Dienstag, 4. März 2014

Der rote Faden


SABBATICAL

Ein Jahr frei nehmen.
Nicht in vielen Berufen möglich.
Zum einen bin ich dankbar für diese Möglichkeit.
Zum andern stellte ich an dieses Jahr auch Erwartungen, die ich nicht klar definieren konnte/kann.
War mein erstes Sabbatical 2005/2006 strukturiert, klar geplant, so ist dieses nun „das ganz andere Sabbatical“.

Und so ist es nun, wie es ist.
Gut, aber anders.

Bedeutet: Viel weniger geplant, viel mehr unmittelbar im 'Jetzt' leben, Unklarheiten aushalten.

Einen ganz zarten, roten Faden(*) kann ich seit etwa einer Woche entdecken.

Ob er so zart bleibt oder noch an Festigkeit gewinnt, kann ich nicht sagen.
Ein Impuls von außen hat mich angestoßen, euch nun in der Hälfte des Sabbaticals diese Zeilen zu schreiben.

Dieser feine, rote Faden nennt sich zurzeit zwecks Ermangelung eines besseren Ausdrucks 'zum ersten Mal'...

Einiges „erste Male“ haben sich tief eingeprägt, Geschenke sind dabei und manche Fragen.
Die Liste ist nicht chronologisch gehalten, eher eine Gedanken-Reise durch die vergangenen und vor mir liegenden Wochen und Monate.

In diesem Sabbatical habe/werde/war/wurde ich zum ersten Mal (**) …

vom 'Fluch der ersten Flasche' gehört
das Geheimnis eines guten Caipirinhas entdeckt
gelernt, wie man eine Schaumkrone auf ein Bier zaubert
ein Buch geschrieben
in Liepaja und zum dritten Mal in Lettland
entdeckt, dass Schneewittchen nicht nur eine Märchen-Figur ist
(danke Martin!) eine Feuerwerks-Batterie abgeschossen
mit meiner Familie und Nel im Tessin
seit vielen Jahren wieder einmal bowlen
aktiv bei der Herstellung von Grappa geholfen
zwei Wochen auf Kur durchlitten
drei Fotobücher in einer Woche erstellt
bei der Taufe einer meiner Nichten dabei
eine Führung mit Hannah Landsmann durch das Jüdische Museum in Wien genossen
das Zentralmassiv in Frankreich näher erkundet
auf den Spuren der Habsburger im Aargau unterwegs
einen inspirierenden Israel-Ostern-Reise-Film geschenkt bekommen
Trauzeugin
in Gussow am Heidesee und Königs-Wusterhausen
eine Woche in Taizé verbracht
...endlich... in Cluny
in die Lebenskonferenz eingeladen
vier Mal in zwei Wochen in Wien
mit drei Nichten Weihnachten gefeiert
im Jüdischen Museum in Berlin
an meinem Geburtstag in meinem Lieblings-Thermalbad in Schinznach Bad
in der Puppenausstellung von Gehmacher und im zweitältesten Caféhaus in Salzburg
an der 20 Jahr Feier der Kisi in Wien teilgenommen
die bewegende Initiative des CenTral am Richtsberg in Marburg kennen gelernt
von André & Magda Trocmé, Le Chambon gehört und das Buch 'Von Liebe & Widerstand' gelesen
im (versuchten) Akkord Zimmer gesaugt, Betten bezogen, Staub gewischt
seit vielen Jahren meinen Geburtstag und den meiner Schwester in der Schweiz gefeiert
nach Bethanien fahren
nach Amerika (inkl. Nashville) fliegen
nach Uganda reisen

Und damit endet für heute diese Moment-Aufnahme. Fortsetzung folgt?

Alles Liebe und danke für das Teilnehmen, Monika

(**) bei Interesse erläutere ich gerne den Hintergrund zu den einzelnen Punkten. Einfach fragen:)
(*) ...aus den „Wahlverwandschaften“ von Johann Wolfgang von Goethe:
„Wir hören von einer besonderen Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, dass ein
roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, dass sie der Krone gehören.“ (Teil 2, Kapitel 2)
Das ist mein Wunsch...dass mein Sabbatical durchzogen ist von einem roten Faden, der vom König selber gewoben wird.


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