Ich traf ihn an der Gabelung eines Weges.
Er trug nichts bei sich
als seinen Umhang und einen Stab;
und auf seinem Antlitz lag ein
Schleier von Schmerz.
Wir grüßten einander, und ich sprach:
"Komm in
mein Haus, und sei mein Gast."
Und er trat näher.
Mein Weib und meine
Kinder kamen uns
an der Türschwelle entgegen;
lächelnd blickte er sie
an,
und sie freuten sich über sein Kommen.
Dann saßen wir gemeinsam am
Tisch
und fühlten uns glücklich mit ihm,
denn es umhüllten ihn Ruhe und
Geheimnis.
Nach dem Abendmahl setzten wir uns um das Feuer,
und ich
fragte ihn nach seinen Wanderungen.
In dieser Nacht hörten wir viele
Geschichten,
und auch am folgenden Tag -
doch was ich nun wiedergebe,
wurde aus der Schwere seines Lebens geboren,
obwohl er selbst gütig war
und nur seine Geschichten
den Staub und die Mühsal seines Weges atmeten.
Und als er nach drei Tagen wieder von uns ging,
da spürten wir, daß der
Gast uns nicht wirklich verlassen hatte;
eher war es so, daß einer von
uns
draußen im Garten stand und noch nicht eingetreten war.
Khalil Gibran, The Wanderer
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